29Okt

Tabuthema Mundgeruch - Ursachen und was wirklich dagegen hilft

  • Jahr: 2019
  • Autor: Annina Blum

Es ist nicht nur in der Stuhlassistenz unangenehm, Patienten mit starkem Mundgeruch zu behandeln. Vor allem in normalen Alltagssituationen möchte man nicht mit übelriechendem Atem konfrontiert sein. Dennoch sind so gut wie alle Menschen dafür anfällig. Was man gegen Mundgeruch machen kann und welches natürliche Mittel angeblich Wunder wirkt, erfahrt ihr in diesem Artikel.


Kaffee, Knoblauch, Zigaretten

Die Ursachen von Mundgeruch liegen oftmals bei bestimmten Lebens- und Genussmitteln. So ist bekannt, dass beispielsweise Knoblauch und Kaffee einen üblen Nachgeschmack erzeugen können. Auch den typischen Raucheratem riecht man sofort, nachdem der Kollege oder ein Familienmitglied eine Glimmstängel-Pause eingelegt hat. Zwiebeln, Alkohol, Fisch und Käse sind ebenfalls nicht zuträglich für ein frisches Mundgefühl. Doch wie entsteht der unangenehme Geruch überhaupt? Genannte Nahrungs-, beziehungsweise Genussmittel, aber auch eine nachlässige Mundhygiene führen dazu, dass sich Rückstände wie Essensreste auf den Zähnen ablegen. Diese können mit bereits vorhandenem Zahnbelag reagieren und besagten, üblen Atem hervorrufen. Diese Verbindungen riechen deshalb so unangenehm, da es sich primär um Schwefelverbindungen handelt. Diese entstehen als Abbauprodukt aus Keimen im Mundraum, gemeinsam mit Speichel und Genussmittelresten.

Den Keimen den Kampf ansagen

Die beschriebenen Keimverbindungen „nisten“ sich vor allem in Zahnzwischenräumen ein. Deshalb ist angeraten, die regelmäßige Mundhygiene nicht nur einzuhalten, sondern gegebenenfalls zu erweitern. Der Griff zur Zahnseide und ähnlichen Mitteln zur Reinigung genannter Stellen, hilft bei der Bekämpfung von schlechtem Atem und darüber hinaus bei dem Erhalt der allgemeinen Mundgesundheit. Der Besuch beim Zahnarzt ist ebenfalls ein Muss, wenn der Patient feststellt, dass er dauerhaft an Mundgeruch leidet. Der Fachmann betrachtet dann nicht nur die Zähne, sondern den gesamten Mundraum inklusive der Zungenpartie. Auch hier können Mikroorganismen ihr Unwesen treiben und üble Gerüche verursachen.

Kein Thema ist ein Tabuthema

Niemand redet gern über schlechte Körpergerüche. Es fühlt sich unangenehm oder gar peinlich an und viele Patienten wissen nicht, wie sie mit dem vermeintlichen Problem umgehen sollen. Vor allem wenn man tagtäglich mit anderen Menschen zusammenarbeitet, sollte es jedem wichtig sein, einen gewissen Hygienestandard einzuhalten. Mundgeruch ist ein Zustand, der jedem Menschen zu schaffen machen kann. Die Intensität variiert aufgrund verschiedener Gegebenheiten, dennoch ist schlechter Atem ein alltägliches Thema. Es ist nicht verwerflich jemanden darauf anzusprechen und erst recht nicht, in der Praxis für sich selbst nach Ursachen und Lösungen zu suchen. Macht euren Patienten klar, dass es nicht nur für die Mitmenschen unangenehm ist, sondern der Mundhygiene auch nicht zuträglich ist. Es ist weder ein Tabuthema, noch ist der Patient damit alleine. Dies ist wichtig, um dem Patienten ein Peinlichkeits- oder Schamgefühl zu nehmen. Nur dann wird er sich öffnen und Fragen stellen, die vorher aufgrund dessen zurückgehalten wurden.

Mundgeruch adé

Abgesehen von einer regelmäßigen und gründlichen Mundhygiene gibt es einige Mittel, die gegen üblen Atem helfen. Allgemein bekannt ist die Verwendung von Mundwasser oder das Kauen von Kaugummi. Dies kann zwar schnelle Abhilfe schaffen, resultiert aber lediglich in der Überdeckung von unangenehmen Gerüchen. Antibakterielle Mundspülungen können bei der Bekämpfung von Keimen behilflich sein und sind somit eine gute Ergänzung zum Zahn- und Mundpflegeritual. Auch das sogenannte Ölziehen säubert die Zahnzwischenräume und nimmt den Keimen damit zusätzlichen Raum zum Ansetzen. In Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt, beziehungsweise nach Beratung in der Apotheke, können auch Pastillen mit Gegenwirkung zu proteinspaltender Enzymaktivität im Mundraum eingenommen werden. Dies hilft dabei, dass die beschriebenen Verbindungen, die unangenehme Gerüche produzieren, gar nicht erst entstehen. Das Lutschen von Salbeibonbons oder der Verzehr von Ingwer können auf natürlicher Weise gegen Mundgeruch helfen. Ein Forschungsteam hat sich näher mit der Wirkung von Ingwer auf den Atem beschäftigt und kam zu erstaunlichen Ergebnissen. Laut einer Studie der Technischen Universität München, kann der in Ingwer enthaltene Stoff 6-Gingerol schwefelhaltige Verbindungen abbauen. Da der Stoff für den scharfen Geschmack der Ingwerwurzel zuständig ist, werden kleine Verzehrmengen empfohlen. Man darf gespannt sein, ob mit diesen Erkenntnissen in Zukunft mehr Ingwer in der Mundhygiene Verwendung findet.

Neben den kleinen Hilfsmitteln ist es wichtig, allgemeine Mundtrockenheit zu vermeiden. Da unser Speichel eine Art internes Reinigungssystem ist, ist es zur Vorbeugung gegen den Ansatz sämtlicher Keime wichtig, den Mundraum feucht zu halten. Hierbei kann zur Unterstützung auf Wasser und Kaugummi zurückgegriffen werden.

Natürlich ist Mundgeruch unangenehm − die gute Nachricht ist aber, dass er behandelt und kurzfristig auch übertüncht werden kann. In Zusammenarbeit mit euch und den Zahnärzten findet man mit Sicherheit für jeden Patienten die passende Lösung. Die Hauptsache ist, dass ihr offen und verständnisvoll mit dem Thema umgeht, sodass der Patient jegliches Unwohlsein verliert und mit euch daran arbeitet, die Mundhygiene Stück für Stück zu verbessern.

Ihr möchtet weitere Tipps zum Thema Mundhygiene oder wollt eure eigenen Erfahrungen mit anderen teilen? Kein Problem! Schreibt uns gerne unter diesen Artikel und erzählt uns von euren Empfehlungen rund um das Thema.

08.07.2019

Schwangerschaft und Mundhygiene - was ist zu beachten?

Eine Schwangerschaft verändert für werdende Mamas Vieles: Der Körper verändert sich und die Frauen beginnen auf viele Dinge besonders zu achten. Dazu gehört unter anderem die Nahrungsaufnahme oder die Umwelteinflüsse, denen sie sich aussetzen. Was…

29.08.2019

Die Wahrheit über Kaugummi - hipper Kau-Spaß oder Risiko für die Zähne?

Nicht nur Kinder kauen gerne Kaugummi und haben Spaß daran, dessen Blasen vor dem Gesicht platzen zu lassen. Auch Erwachsene verwenden die zähe Masse gerne. Doch hat das Kaugummikauen tatsächlich eine positive Wirkung auf den Mundraum oder ist es…

FacebookXING SEYoutubeInstagramLinkedInKontaktSucheNach oben