29Nov

Veganer Lebensstil - wachsender Trend mit Folgen?

  • Jahr: 2018
  • Autor: Annina Blum

Mittlerweile hat so gut wie jeder mindestens eine Person im Freundes- oder Bekanntenkreis, die sich für einen veganen Lebensstil entschieden hat. Seit einigen Jahren wächst der Ernährungstrend auch in Deutschland. Circa eine Million Menschen verzichten demnach auf sämtliche tierische Produkte. Was hinter Veganismus steht und welche Auswirkung dieser auf den Körper hat, lest ihr in diesem Artikel.


Ernährungstrend oder Lebensstil?

Jeder hat die freie Wahl, was er täglich essen und trinken möchte. Man geht auf den Wochen- oder in den Supermarkt der Wahl und greift fröhlich zu. Diese Wahl fällt Fleischessern und Vegetariern recht leicht, da sie entweder keine oder nur eine Ausnahme bei der Wahl der Lebensmittel machen. Veganer hingegen entscheiden sich für die etwas kompliziertere Variante. Da in dieser Ernährungsform keinerlei tierische Produkte verzehrt werden, wird genauestens darauf geachtet, was in Lebensmitteln alles drin ist. Hier geht es weniger um das Offensichtliche wie Eier und Milch, sondern mehr um „versteckte“ tierische Inhaltsstoffe, wie beispielsweise in Gelatine. Nicht nur bei Lebensmitteln wird darauf geachtet, auch bei Hygieneartikeln und Kosmetika werden oftmals tierische Produkte in Bezug auf beispielsweise Färbemittel verwendet. Dazu kommt die Ablehnung aller Marken, die Tierversuche zu Produkttestzwecken durchführen. Unterm Strich geht Veganismus über einen reinen Ernährungstrend hinaus und wird in sämtlichen Bereichen des Lebens zur inneren Grundeinstellung. So engagieren sich viele Veganer nicht nur im Tierschutz, sondern achten auch besonders auf eine umweltschonende Lebensweise.

Ist Veganismus wirklich gesund?

Diese Preisfrage führt am Häufigsten zu Diskussionen. Nicht nur im privaten, sondern auch im wissenschaftlichen Umfeld wurde sich bereits vielfach um den Gesundheitsaspekt der veganen Ernährung unterhalten. Obwohl die hauptsächliche Zuführung von Obst, Gemüse und Fleischersatzprodukten grundsätzlich nicht ungesund oder schädlich ist, sind sich Wissenschaftler einig, dass wichtige Vitamine und Aminosäuren dem Körper als Nährstoffe fehlen (hier gehts zum Artikel). Ein gesunder Körper eines Erwachsenen kann diese Defizite „aushalten“, beziehungsweise durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine vegane Ernährung für bestimmte Risikogruppen allerdings nicht. Dazu gehören unter anderem Säuglinge, Kinder, Schwangere und Stillende. Die pflanzliche Ernährung kann dennoch auch Vorteile für den allgemeinen Gesundheitsstatus haben. Der Cholesterinspiegel bleibt auf einem vergleichsweise niedrigen Level und das Risiko einer Erkrankung an TYP 2-Diabetes sinkt. Demnach könnte man vorsichtig daraus schließen, dass Veganer auch weniger Zucker konsumieren und somit auch eine bessere Grundvoraussetzung für einen gesunden und gepflegten Mundraum besitzen.

Wann Trends zum Risiko werden

In einer Untersuchung, stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fest, dass die meisten der von ihnen befragten Veganer sich gewisser Defizite in der Ernährungsweise bewusst sind. Dennoch stellte das Institut auch Lücken in der Information von möglicher Unterversorgung fest. Zwar seien Veganer im Allgemeinen überdurchschnittlich gebildet und hätten ein umfangreiches Wissen über das Thema Ernährung, dennoch gibt es Risikofaktoren, über die noch aufgeklärt werden muss. „Insbesondere bei Schwangeren und Kindern, die vollständig auf tierische Lebensmittel verzichten, ist eine Unterversorgung mit Nährstoffen wie Vitamin B12 oder Eisen möglich“, so der BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel im Interview.

Demnach ist beim Thema Ernährung besonders auf das Leben der Ungeborenen und jungen Kindern zu achten. Wenn man den Empfehlungen der Experten folgt, sollte man bis ins jugendliche Alter vom kompletten Verzicht tierischer Produkte Abstand halten, da der Körper für diese Lebensphasen für optimale Stärkung des Immunsystems und Wachstums gewisse Nähr- und Mineralstoffe sowie Aminosäuren braucht.

Gesund ist nicht gleich gesund

Mag der Verzicht auf tierische Produkte in vielerlei Hinsicht löblich und sogar vorbildlich sein, sollte sich jeder, der sich für diese Lebensweise entscheidet, vorher gründlich mit dem Thema Nahrung und möglicher Nahrungsergänzung befassen. Auch bei der bestmöglichen Versorgung des Nachwuchses, sollte (in Beratung mit Ärzten) die eigene Lebensweise möglicherweise zurückgestellt werden. In Bezug auf junge Menschen kann der Kompromiss geschlossen werden, dass man sich in vielen anderen Kategorien (Hygiene, Kosmetik, Kleidung) außerhalb der Ernährung, durchaus für einen veganen Lebensweg entscheiden kann, ohne unnötige Gesundheitsrisiken einzugehen. Denn grundsätzlich ist eine umweltbewusste Haltung als sehr verantwortungsvoll und löblich einzustufen. Auch der Griff zu viel Obst und Gemüse und der Verzicht auf zahlreiche nicht-vegane, gesüßte Lebensmittel ist sehr gesund. Da wird sich nicht nur der Zahnarzt freuen.

Grundsätzlich ist jedes Extremum kritisch zu hinterfragen. Wenn wir bei der Ernährung bleiben, ist sowohl ein zu niederer, als auch ein zu hoher Konsum von tierischen Produkten als tendenziell risikoreich zu beschreiben. In jedem Fall sollte man sich vorher umfassend informieren und mit Ärzten sprechen, die vor allem bei Fragen zur Kombination mit Vorerkrankungen und Medikation, zusätzlichen Rat bieten können.

Ihr möchtet weitere Tipps zum Thema Ernährung oder wollt eure eigenen Erfahrungen mit anderen teilen? Kein Problem! Schreibt uns gerne unter diesen Artikel und erzählt uns von euren Empfehlungen rund um das Thema.

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